Professional Audio

Seit Jahrzehnten bin ich als Tontechniker, Toningenieur und teilweise auch als Tonmeister tätig. Da hat sich einiges an Fachwissen in meinem Kopf angesammelt. Vieles davon stammt noch aus der (guten alten?) analogen Zeit. Meinen Azubis sage ich gerne mit einem tiefen Grinsen im Gesicht, daß ich ein analoger Dinosaurier sei. Wer lernt denn heute noch was von Bandsättigung, Phasenlage oder Monokompatibilität oder bekommt beigebracht, wie man eine analoge Bandmaschine einmißt und deren Tonköpfe eintaumelt? Genau – niemand! Braucht man auch nicht wirklich. Aber das gehört zu meiner fachlichen Biographie. Und die analogen Zeiten, das muß man so sagen, waren nicht die schlechtesten.

Mein Einstieg in die komplett digitale Welt begann zur Jahrtausendwende, als mein Arbeitgeber, der MDR, seine TV-Sendezentrale in Leipzig in Betrieb nahm. Während in der bisherigen Interims-Zentrale in Dresden die Tonsignale noch fast komplett analog bearbeitet wurden (es gab einige digitale „Inseln“), war das in Leipzig der heftigste Bruch meiner betrieblichen Audio-Welt. Ab jetzt nur noch digital! Unsere Regie-Tontechnik war dominiert von der Firma Stagetec. Die Audio-Kreuzschiene hörte auf den schönen Namen „Nexus“ und die Mischpulte trugen den musikalischen Namen „Cantus“. Das war im Jahr 2000. Da die Halbwertszeit der Digitaltechnik recht kurz ist, wurde bereits 7 Jahre später die erste Regie mit der Nachfolgetechnik in Betrieb genommen. Der Tonmischer hieß fortan „Aurus„, beherrschte 5.1-Mehrkanalton und kam auch von Stagetec. Diese Regie ist bis heute in Betrieb – und wird es noch ein paar Jahre sein, allerdings abgerüstet auf reinen Stereo-Betrieb.
Inzwischen gibt es einen weiteren Technik-Wechsel. Die neuste Regie ist automatik-fähig und tontechnisch mit Lawo (MC2 56) ausgerüstet. Prinzipiell ähnlich – aber der Teufel liegt wie immer im Detail. Die Bedienphilosophie von Stagetec und Lawo liegt doch ziemlich weit auseinander.

Ohne angeben zu wollen – bei Stagetec hat mir so schnell keiner was vorgemacht [außer von den Stagetec-Leuten :)], bei Lawo sieht das doch etwas anders aus. Alle Basis-Projekte der Stagetec-Pulte – also das, was die Kollegen als Grundlage bekommen – stammen von mir. Diese habe ich immer so übersichtlich wie möglich gebaut. Meine eigenen Projekte waren meist komplexer… 🙂
Ich wurde seinerzeit beauftragt, das zu managen und habe mich dieser Aufgabe mit Hingabe gewidmet. Manchmal bis in die Nachtstunden hinein – nicht nur bei System-Updates. In der Folge durfte ich manchen Kurs an der ARD-ZDF-Medienakademie (ehemals SRT – Schule für Rundfunktechnik) absolvieren, sehr zum Nutzen des MDR.

Okay, inzwischen bin ich 60, da lernt es sich nicht mehr ganz so leicht. Aber ganz verkalkt bin ich noch nicht 🙂 Und Stagetec wird mich und meine Kollegen noch eine Weile begleiten.